Akute Pankreatitis

Basics

Die Inzidenz der akuten Pankreatitis in Europa und den USA schwankt von 5 bis 24 pro 100‘000 Einwohner pro Jahr. Die grossen Schwankungen rühren daher, dass leichte Formen oft nicht erkannt werden und Patienten mit schwerer Erkrankung sterben können, bevor die Diagnose gestellt wird. Die häufigsten Ursachen sind Alkohol und Gallensteine. Tritt die Pankreatitis im ersten Lebensjahrzehnt auf, ist die Ursache meist genetisch bedingt oder Folge einer Infektion (Mumps) oder einer Verletzung (stumpfes Bauchtrauma). Weitere Ursachen sind Stoffwechselstörungen (erhöhtes Kalzium und erhöhte Triglyzeride im Blut), Medikamente, anatomische Varianten des Gangsystems, autoimmune Erkrankungen, etc.

Symptome

Die Pankreatitis äussert sich mit akuten, heftigen Schmerzen im ganzen Oberbauch. Das Schmerzmaximum liegt meist im mittleren oder rechten Oberbauch, seltener im linken Oberbauch. Oft ist eine gürtelförmige Ausstrahlung in den Rücken vorhanden. Die Schmerzen sind in ca. 90% begleitet von heftiger Übelkeit und Erbrechen. Bei der Gallensteinpankreatitis sind zu Beginn durch das Abwandern eines Gallensteins kolikartige Schmerzen vorhanden. Die Alkoholpankreatitis tritt in der Regel einige Stunden bis ein Tag nach übermässigem Alkoholkonsum auf.

Abklärung

Die Diagnose wird mittels Laboranalysen, Ultraschall und Computertomographie (CT) gestellt. Mit der CT Untersuchung müssen meist auch Komplikationen ausgeschlossen oder diagnostiziert werden.

Folgekrankheiten

Die akute Pankreatitis ist immer noch eine sehr ernsthafte Erkrankung, an der Patienten versterben können. Folgekrankheiten sind: Absterben (Nekrosen) von Pankreasgewebe, Abszesse im Pankreas und Zystenbildung (Pseudozysten) im Pankreas. Bedrohlich sind systemische Komplikationen wie Nierenversagen, Lungenprobleme und Multiorganversagen.

Therapie

Die Gallensteinpankreatitis wird durch einen eingeklemmten Gallenstein im Mündungsbereich des Gallengangs und des Pankreasgangs im Zwölffingerdarm (Papille) verursacht. Solche Steine müssen notfallmässig endoskopisch (mittels ERC) entfernt werden.

Eine medikamentöse Therapie, um die Entzündung zu hemmen und Komplikationen zu verhindern, gibt es nicht. Es können nur Folgekrankheiten wie Flüssigkeitsverlust, Eiweissverlust, Kreislaufprobleme, Infektionen, Nierenversagen, etc. behandelt werden. Diese Behandlung muss bei schweren Fällen zu Beginn auf einer Intensivstation durchgeführt werden.

Pseudozysten und Abszesse können meist endosonographisch gesteuert in den Magen oder Darm drainiert werden. Grössere abgestorbene Gewebsareale müssen endoskopisch oder chirurgisch entfernt werden.

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