Hepatitis

Hepatitis bedeutet Leberentzündung. Entsprechend den Ursachen werden verschiedene Hepatitisformen unterschieden: Infektionen (Viren, etc.), Medikamente, Toxine (Alkohol, etc.), mangelnde Blutversorgung, autoimmun, etc.

Virushepatitis A

Das Hepatitisvirus A wird mit dem Stuhl ausgeschieden und infiziert über verschmutztes Wasser neue Personen. Die Hepatitis A kommt deshalb vor allem in Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen vor, wie Afrika und Asien. Die Infektion kann unbemerkt, asymptomatisch verlaufen oder sich in einer akuten Gelbsucht äussern. Diese dauert meist einige Wochen. Schwere Verläufe mit Leberversagen sind extrem selten. Die Infektion heilt ohne Folgen aus, geht also nicht in eine chronische Hepatitis oder Zirrhose über. Personen, die viel in Länder mit hohem Infektionsrisiko reisen oder in solchen Ländern arbeiten, sollten sich gegen Hepatitis A impfen lassen.

Virushepatitis B

Das Hepatitisvirus B wird durch das Blut, den Sexualverkehr oder bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen. Die Übertragung durch Blut erfolgt meist bei intravenösem Drogenkonsum, kann aber auch bei Tätowierungen und Piercings passieren. Blutkonserven werden auf Hepatitisviren getestet. Eine Übertragung bei einer Operation sollte unter Beachtung der Sterilitätskriterien nicht mehr möglich sein. Die Infektion via Geschlechtsverkehr ist hingegen weltweit ein Problem. Wie bei HIV verhindern Kondome die Übertragung. In den westlichen Ländern werden nebst Risikogruppen (Medizinalpersonen, Homosexuelle, Prostitiuierte) auch Schüler im Pubertätsalter geimpft. Neugeborene von Hepatitis B positiven Müttern werden unmittelbar nach Geburt geimpft.

Die Infektion mit dem Hepatitis B Virus kann eine akute Erkrankung mit Gelbsucht auslösen. In 90% folgt eine vollständige Ausheilung mit Elimination des Virus aus dem Blut (die Virus DNA bleibt aber das ganze Leben in einigen Leberzellen verborgen), 10% gehen jedoch in eine chronische Hepatitis über. Die chronische Hepatitis kann aggressiv verlaufen mit Übergang in eine Zirrhose innerhalb von 10 Jahren. Mildere Verlaufsformen gehen hingegen nie in eine Zirrhose über. Die chronische Infektion und die Zirrhose stellen ein Risiko für die Ausbildung eines Leberzellkarzinoms dar. Die Infektion kann auch asymptomatisch bleiben im Sinne eines gesunden Virusträgertums. Diese Verlaufsform findet sich vor allem im fernen Osten (China), wo das Hepatitisvirus B häufig bei der Geburt auf das Kind übertragen wird. Diese Infektionsform kann nicht geheilt werden, sie geht nicht in eine Zirrhose über, es besteht jedoch wegen der langen Infektionsdauer ein erhebliches Risiko für die Entwicklung eines Leberzellkarzinoms.

Bei aggressiver chronischer Hepatitis B sollte ein Behandlungsversuch mit Interferon oder andern Antivirusmedikamenten unternommen werden. Bei einer medikamentös nicht stabilisierbaren Leberzirrhose muss eine Lebertransplantation in Erwägung gezogen werden. Leberzellkarzinome können lokal behandelt (Verkochen von aussen, Chemoembolisation, etc.) oder reseziert werden, wenn noch genügend funktionsfähiges Lebergewebe vorhanden ist, sonst muss ebenfalls eine Lebertransplantation in Betracht gezogen werden.

Virushepatitis C

Der Übertragungsmechanismus des Hepatitis C Virus ist nur teilweise bekannt. Das Virus kann wie das B Virus auch mit dem Blut übertragen werden. Somit sind vor allem Personen mit intravenösem Drogenkonsum gefährdet. Die Blutkonserven gelten heute als sicher. Die Übertragung durch Geschlechtsverkehr ist selten. Bei einer recht grossen Gruppe findet sich jedoch keine Erklärung für die Infektion.

Die Infektion mit dem Hepatitis C Virus verursacht sehr selten ein akutes Krankheitsbild mit Beschwerden, die wahrgenommen werden. Die Infektion geht meist direkt in einen chronischen Verlauf über. Die Hepatitis C wird deshalb in der Regel erst während der chronischen Phase diagnostiziert. Wie bei der Hepatitis B gibt es milde chronische Verläufe, die nie oder nur nach langer Dauer in eine Zirrhose übergehen und mehr aggressive Formen mit rascher Entwicklung einer Zirrhose. In der zirrhotischen Leber kann sich dann ein Leberzellkarzinom entwickeln.

Alkoholeinnahme beschleunigt den Verlauf der Hepatitis C und sollte deshalb bei einer Hepatitis C Infektion strikte vermieden werden.

Eine Impfung zur Verhütung der Hepatitis C steht nicht zur Verfügung. Die aktive chronische Hepatitis C wird mit einer Kombination von Medikamenten behandelt, wobei das Basismedikament Interferon ist. Häufig ist im Vorfeld der Behandlung die Durchführung einer Leberpunktion (Biopsie) nötig. Für Patienten mit medikamentös nicht kompensierbarer Zirrhose oder Leberzellkarzinom, muss eine Lebertransplantation in Erwägung gezogen werden.

Virushepatitis D

Das Hepatitis D Virus kommt immer zusammen mit dem Hepatitis B Virus vor, da es sich nur zusammen mit dem B Virus vermehren kann. Die Übertragung ist demzufolge dieselbe wie beim B Virus. Eine Koinfektion der Hepatitis B mit dem D Virus hat einen aggressiveren Verlauf zur Folge.

Virushepatitis E

Die Hepatitis E kommt wie die Hepatitis A praktisch nur in Ländern mit schlechten sanitären Verhältnissen vor. Das Virus wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt somit durch verunreinigtes Wasser. Die akute Krankheit manifestiert sich oft in einer Gelbsucht. Chronische Verläufe gibt es nicht. Ein Impfstoff ist noch in der Testphase. Die Hepatitis E kann v. a. in der Schwangerschaft einen schweren Verlauf nehmen.

Alkoholhepatitis

Der Alkohol ist die weitaus häufigste Ursache für die Entwicklung eines Leberschadens und einer Leberzirrhose. Nach Absetzen des übermässigen Alkoholkonsums kann sich die Leber wieder regenerieren und selbst heilen. Erst nach Übergang in eine Zirrhose, ist eine vollständige Regeneration nicht mehr möglich. Seltener ist die akute Alkoholhepatitis. Sie entsteht nach extremem Alkoholkonsum. Sie stellt eine lebensbedrohliche Krankheit dar und benötigt eine intensive Behandlung.

Medikamentöse Hepatitis

Die grösste Zahl der Medikamente kann einen Leberschaden verursachen. Meist handelt es sich nur um eine geringfügige Störung, die nach Absetzen des Medikaments wieder ausheilt oder nur von vorübergehender Natur ist. Sehr selten sind eine akute Hepatitis mit Entwicklung einer Gelbsucht oder eine chronische Hepatitis mit Übergang in eine Zirrhose.

Autoimmune Hepatitis

Der Autoimmunhepatitis liegt eine Störung des Immunsystems zu Grunde. Die auslösende Ursache ist meist nicht klar, gelegentlich sind es vorangegangene Virusinfekte oder Medikamente. In der akuten Phase tritt oft eine Gelbsucht auf. Ohne Behandlung geht die Entzündung meist in eine chronische Hepatitis über. Als Therapie wird Kortison in Kombination mit einem weiteren Medikament zur Unterdrückung der überschiessenden Immunreaktion eingesetzt. Mit der immunosupressiven Therapie ist oft eine vollständige Heilung möglich. Um Rückfälle zu verhindern, ist jedoch meist eine Langzeit- oder Dauertherapie nötig.

Andere mögliche Ursachen

Eine Hepatitis kann auch durch andere Viren ausgelöst werden (z.B. Adenoviren, Herpesvirus Familie, etc.). Diese Erkrankungen sind meistens transient, können aber auch akute, schwere Verlaufsformen annehmen. Im Rahmen von generalisierten bakteriellen Infektionen kann es ebenfalls zu hepatischen und z.T. zu einschmelzenden Entzündungen (Abszesse) kommen.

Die Leber kann auch durch Tuberkulose und viele parasitäre und Wurmerkrankungen befallen werden (Amöben, Hunde- und Fuchsbandwurm, Bilharziose, etc.).

Die Diagnosen werden durch Blut- und Stuhluntersuchungen sowie Leberpunktionen gestellt.

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